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Arang Choi
Symbiosis
6. September – 19. Oktober 2024


“You may not believe in magic but something very strange is happening at this very moment. Your head has dissolved into thin air and I can see the rhododendrons through your stomach.” (Leonora Carrington, The Hearing Trumpet, 1974).

Das tolle und fantastische an Kunst ist, dass man absolute Freiheit hat. Dieser Satz der surrealistischen Malerin Leonora Carrington aus “The Hearing Trumpet” verdeutlicht das. Alles, was man sich ausdenken kann, kann man in der Kunst irgendwie realisieren. In dieser Qualität weisen das Malen und das Schreiben von Geschichten einige Ähnlichkeiten auf.

Arang Choi, 1992 in Seoul geboren, hat sich für das Malen entschieden – jedoch nicht für abstrakte Bilder, sondern für figürliche Werke, die nur beim ersten flüchtigen Blick eindeutig erscheinen. Weil wir Augen sehen, denken wir, eine Figur zu erkennen. Jedoch sind sie bei genauerem Betrachten um einiges vielschichtiger.

In Chois Ölbildern begegnet uns immer wieder eine Gestalt, deren Körper wirkt, als könnte sie sich vor unseren Augen verändern. Als wäre dem Wesen die Option der Formveränderung jederzeit möglich. Das Wesen ist Emulb. Rückwärts gelesen: “Blume”. Ein fiktives Wesen, das sich durch eine Welt bewegt, die sich in bizarrer Schönheit in Chois verschiedenartigen Bildern entfaltet. Emulb ist nicht nur eine Figur oder ein Zustand, sondern ein allumfassender Gedanke, der sich durch jedes Werk zieht.

Ein zentraler Punkt in Chois Werk ist das großformatige Gemälde “Crystaltree” (2024)”, das wie ein Renaissance-Gemälde aufgebaut ist. Darin versteckt sich Emulb hinter einem amorphen Baum, vor dem sich zwei Schlangen verschränken. Als westlich geprägter Betrachter denkt man dabei sofort an biblische Geschichten. Doch Emulb schert sich nicht um solche historischen Zuschreibungen. Emulb schielt hinter der wabernden Wolke hervor, als ob es hinter der nächsten Ecke schon die nächste Entdeckung zu machen gibt. Choi greift das uralte Bildrepertoire nicht bewusst auf, sondern zieht Inspiration aus Naturdokumentationen und eigenen Erfahrungen.

In “Rock Garden or somewhere in between” (2024) versucht Emulb, sich hinter einem Vorhang, der sich in langen Falten über den Vordergrund des Bildes ergießt, zu verstecken - oder sich ihn nach dem Aufwachen vom Gesicht zu ziehen. Die Weltinterpretation des Philosophen Gilles Deleuze besagt, dass die Welt ein Körper aus unendlichen Falten ist, die sich durch Zeit und Raum bewegen.
Hier wird die Idee dargestellt, dass in jeder Falte Platz für ein ganzes Universum von Ideen und Möglichkeiten ist.

Wie in einem nicht enden wollenden Traum bewegt man sich in den Bildern Chois in ihrem eigenen Universum. Hier gelten eigene physikalische Regeln, es gibt eine eigene Vegetation, irgendwie realistisch, doch gleichzeitig völlig fantastisch.

Alles wirkt, als würde man, wenn man sich dort fallen ließe, sehr weich auf moosigen Untergrund sinken. Man kann sich sogar vorstellen, wie es dort duftet in dieser Welt: Leicht holzig, frisch, mit einem Unterton von etwas Blumigem.
Chois neue Räume, inspiriert von der Natur, erlauben eine Flucht aus der konkreten, harten Realität. Man kann dem Rationalen, das die Fantasie beschränkt, in diesem Kosmos ein Schnippchen schlagen. Dabei geht es vielleicht viel eher darum, dass man Ermutigung, die Welt zu gestalten, erfahren kann, als darum, sich in eine Parallelwelt zu flüchten.
In ihren Bildern findet sich eine Form des Spiels, die weit davon entfernt ist, albern zu sein. Es ist geradezu verführerisch, wie die Wesen und ihre Texturen sich zeigen. Mal federhaft pudrig, mal glatt und kühl.
Immer mit wachen Augen in diese seltsame Welt, die sie umgibt, schauend, sind uns diese Wesen vielleicht viel ähnlicher und Chois Bilder viel realistischer, als man zunächst denkt.


Education: 2023 Academy of Fine Arts Vienna, Austria (under Prof. Kirsi Mikkola, Daniel Richter, Francis Ruyter and Alastair MacKinven) | 2021 Kunstakademie Düsseldorf, Germany (under Prof. Andreas Schulze)

Selected exhibitions: Gallery Kiche, Seoul | Soloshow Artfair SPARK, Vienna | Elektrohalle Rhomberg, Salzburg | Bloom Gallery, St. Tropez | ĀNN Association, Vienna | Sur Realité, Vienna | Unit 1 Gallery x Delphian Gallery, London


– Text von Laura Helena Wurth

                                                                                                                                                                                                   

                                                                                                                                                          



















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