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Intersections

Neringa Vasiliauskaite, Steffen Jopp, Sarah Doerfel, Benedikt Hipp

19.Mai -  28. August 2024


Neringa Vasiliauskaite
Während einer Reise nach Los Angeles im Jahr 2018 entstand eine Serie von Fotografien die sich subtil der Mehrdeutigkeit widmen. Die Nahaufnahmen des Skateparks in Venice Beach erhalten in ihren Arbeiten eine neue interpretative Dimension und entfalten eine unerwartete Bedeutung. Die Künstlerin präsentiert Motive auf Alu-Dibond-Platten, die ein komplexes Spiel zwischen Materialtransfer und Wiederholung, Imitation und Gegensätzlichkeit eröffnen. Der vermeintlich minimalistische Betonboden wird in ihren Arbeiten zu einer Metapher für Berge, Waschbecken oder Wellen, wodurch eine surreale Verschiebung der Wahrnehmung entsteht. Diese vielschichtigen Werke fungieren als vieldeutige Symbole für alltägliche Gegenstände und thematisieren die Transformation von Aggregatzuständen, Zeitsträngen sowie die damit verbundenen Emotionen und Bedeutungen. Vasiliauskaitės Arbeiten zeichnen sich durch eine tiefgründige Auseinandersetzung mit der Materialität und der poetischen Kraft des Banalen aus, wodurch sie die Betrachter dazu einladen, die alltägliche Welt neu zu sehen und zu interpretieren.

Vasiliauskaite (*1984, Litauen) lebt und arbeitet in München. Nach Abschluss ihres Studiums an der Vilnius Fine Arts Academy in Vilnius (Litauen) setzte sie ihr Interesse am Raum und dessen Beziehung zu Objekten als künstlerische Praxis an der Akademie der Bildenden Künste in München fort. An der Akademie absolvierte sie eine Glas- und Keramikklasse, die ihre Praxis bis heute beeinflusst hat. Sie kombiniert verschiedene Formen und Materialien wie beschichtetes Glas, Stahl, Textil, Holz und Drucke auf unterschiedlichen Oberflächen. Sie erhielt 2023 ein Stipendium der Alexander von Tutsek Stiftung. Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt. Im Kunstraum München. Internationales Künstlerhaus Villa Concordia, Editorial Vilnius.

Ihre Arbeiten bewegen sich oft zwischen Innen- und Außenwelten und nutzen alltägliche Motive, um Verbindungen zu Erinnerungen, Nostalgie und Illusionen anderer Zeiten und Räume zu erkunden.


Steffen Jopp
Die gefalteten Porträts funktionieren als universelle Verbundsysteme zwischen emotionaler Innenwelt, Traum und Wirklichkeit. Auch aus den Paradoxa von menschengemachter Umwelt und sozialer Interaktion. Aus dünnen, polierten Edelstahlblättern werden gefaltete, dünnwandige Körper, die an der Wand montiert sind. Durch Einschnitte, händisches Falten und Verformen entstehen daraus Visiere oder Schutzschilde, die eine maskenhafte Erscheinung annehmen. Ihr Maßstab steht allerdings weit über dem menschlichen Maß. Sie sind spiegelpoliert. Deswegen verändern sie visuell den tatsächlichen Raum, in dem sie befestigt sind. Zersplittern aber sogleich Informationen von außen, wie alle Subjekte und geben sie verkompliziert zurück.

Jopp (*1991, Iserlohn) lebt und arbeitet in Düsseldorf. Von 2015-2022 hat er an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Hubert Kiecol studiert und war Meisterschüler bei Prof. Gregor Schneider.

Jopps künstlerische Praxis dreht sich um Themen wie Verletzlichkeit und Selbstschutz und spiegelt seine Auseinandersetzung mit der menschlichen und globalen Verfassung wider. Seine Werke stellen oft gesellschaftliche Normen infrage und tauchen in persönliche Emotionen ein.


Sarah Doerfel
Die gezeigten Malereien und Skulpturen beschäftigen sich mit den spekulativen Elementen in der Beziehung des Menschen zu seinem Körper: Wir Menschen und unsere Wirbeltierverwandten springen zwischen den Jahrtausenden der Evolution unserer Vorfahren und entwickeln im warmen, dunklen Mutterleib Kiemenbögen, Reptilienmuskeln und einen Schwanz. Diese Entwicklungsphasen sind seit Darwin bekannt und öffnen der modernen Wissenschaft weiterhin weite Türen für Spekulationen.
Im antiken etruskischen Italien wurden vor den Tempeln Keramikgüsse menschlicher Organe verkauft. Solche Votivgaben stellen ein bestimmtes Körperteil dar und drücken den Wunsch nach dessen Heilung aus.  Das Verbot der menschlichen Sezierung führte jedoch zu abstrakten organischen Darstellungen, die Archäologen heute Rätsel aufgeben und zu spekulativen wissenschaftlichen Erzählungen führen.

Doerfel (*1986) lebt und arbeitet in München. Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt, u. a. im Hamburger Bahnhof, Berlin, im Macro Museo, Rom, und dem Kunstverein München. Sie erhielt Stipendien der Stiftung Kunstfonds, des Kulturreferats der Landeshauptstadt München und des Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst. Sie studierte Fotografie und Videokunst an der University of Westminster, London, und Freie Kunst bei Prof. Olaf Nicolai an der Akademie der Bildenden Künste, München.  

Die menschliche Identität und deren Abgrenzung zu unserer Umwelt ist das ist das zentrale Thema ihrer Arbeiten, die von Recherche auf dem Gebiet der Medizingeschichte, Archäologie und Biologie begleitet werden.


Benedikt Hipp
In seinen Gemälden, raumgreifenden Installationen und Skulpturen ist der Körper ein zentrales
Thema. Er hinterfragt dabei Konzepte von Individualität und Identität sowie die Veränderung und Bedeutung des Körpers als Ort kultischen, gesellschaftlichen und architektonischen Handelns.

Hipp (*1977 ) lebt und arbeitet in Finning. Studium von 2000 – 2002 Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. 2002 – 2007 Akademie der Bildenden Künste München, und Accademia di Belle Arti, Bologna. 2007 Diplom, Akademie der Bildenden Künste München, unter Sean Scully. Seit 2007 waren seine Arbeiten in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen zu sehen, wie z.B. im Haus der Kunst München, Schirn Kunsthalle Frankfurt, CAPC Bordeaux, Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen, Kunstpalais Erlangen oder dem Kunstverein Hannover. 2014 erhielt er das USA-Stipendium des Freistaates Bayern und lebte zwischen 2015 und 2019 in Amsterdam (NL) und München. Benedikt Hipp war von 2017-19 Gast Professor an der Zürcher Hochschule der Künste. 2020/21 wurde er mit dem Rom-Preis der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet, verbunden mit einem Studienaufenthalt der Deutschen Akademie Villa Massimo in Rom.













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